Canada war und ist "neues" Land. Man könnte glauben, dass Werbeaktionen wie "160 acres free land - comme to Canada" der Vergangenheit angehören. Selbstverständlich findet man derartige Zeitungsinserate nicht mehr, sie schauen nur anders aus: die gute Hälfte aller canadischen Internet-Seiten betreffen die Immigration, aber nicht als Problem wie man meinen könnte. Die erste wichtige Frage im "CIC Citenship and Immigration Canada", einer offiziellen Stelle des Federal Government, ist "How to become a canadian citizen". Es folgen rechtliche Bestimmungen und Auflagen, in keiner Weise vergleichbar mit unseren europäisch Verhältnissen. Noch interessanter sind die Homepages der Provincial Governments, z. B. von Manitoba: hier sind werbemässig aufgelistet: die schon vertretenen Volksgruppen, Arbeitsmöglichkeiten, Adressen offizieller Stellen des sozialen Wohnbaus, und Klimawerte. Danach ein nicht unbedeutender Absatz: "Sie immigrieren im Winter". Man umsorgt ernsthaft die potentiellen Neuankömmlinge und ratet ihnen an feste Schuhe, Schal und Mütze zu denken. Auch sind z. B. in Vancouver private Anwaltskanzleien vertreten, bei denen man ein neues Leben buchen kann, einfacher als hier in einem Reisebüro: Papiere, Job, Wohnung, alles incl.
Problematisch ist die Eingliederung der Menschen in den Arbeitsmarkt. Bei den meisten Berufen steigen die Anforderungen, die von vielen Einwanderern, besonders von jenen der Dritten Welt, nicht gleich erfüllt werden können. So könnte sich leicht eine "permanent underclass of visible minorities" herausbilden. Nicht wenige Bürger befürchten, dass damit ein soziales Auskommen unter den Bewohnern gestört werden könnte. In anderen Städten, besonders in Vancouver wird der Ankauf von Immobilien durch asiatische Investoren wie überhaupt deren Einfluss auf die städtische Wirtschaft und Planung mit Argwohn betrachtet.
Diesen Tendenzen versucht man entgegenzuwirken, so erfolgt die Auswahl der potentiellen Immigranten besonders nach beruflichen Qualifikationen, unter diesem Kriterium werden auch die Flüchtlinge geprüft. Das CIC (Canada Immigration and Citizenship) führt auch Programme zur schnelleren Assimilierung. Angefangen wird mit der Sprache, ein gut ausgebautes Arbeitsmarktservice steht bundesweit zur Verfügung. Auf verschiedenen Ebenen wird der Neuankömmling gelotst. Auch private Organisationen, meist auf die einzelnen Nationalitäten abgestimmt, bilden ein funktionierendes Auffangnetz.
In welchem Masse die starke Zuwanderung in die Grossstädte deren wirtschaftlichen Wachstum und Dynamik mitbestimmt kann unterschiedlich bewertet werden. Das offiziell erklärte Ziel ist jedenfalls ein wirtschaftliches, wobei auch der humanitäre Aspekt immer hervorgehoben wird Betrachtet man die Anzahl Flüchtlinge und Familienzusammenführungen kann man diesem Aspekt nicht unrecht geben (Abbildung 10: Immigration nach Canada 1993, nach Kategorien am Beispiel der Asiaten)
Auf jedem Fall ist es wichtig, dass die ethnischen Gruppen durch die canadische Gesellschaft loyal aufgenommen und ihre Kulturen respektiert werden. Dies scheint bis jetzt gelungen zu sein, hält man sich die absoluten Einwanderungszahlen vor Augen (Abbildung 3: Einwanderung nach Canada, Verlaufskurve). Siehe auch Tabelle 11: Immigranten 1984 - 1995 nach Kategorie.
Abbildung 10: Immigration nach Canada 1993, nach Kategorien am Beispiel der Asiaten
(Government of Manitoba, Internet: www.eitc.gov.mb.ca/manitoba/chc/immsettl/stats)
Canada hebt allerorts seinen zum Verfassungsgesetz erhobenen Multikultralismus hervor. Es wird das Selektieren nach ethnischen Grundlagen bis in die 60er Jahre unseres Jahrhunderts bereut. Stolz wird die Zahl von 42% nicht britischer oder französischer Abstammung (1991) präsentiert und auf die 1986 erhaltene Nansen-Medaille der Vereinten Nationen hingewiesen. Im Gegensatz zu früher, wo es um schnelle Assimilierung ging, um den britischen Charakter zu erhalten, werden heute die mittlerweile gewaltigen Minoritätengruppen in Form von Förderungen unterstützt. Am besten organisiert haben sich die Asiaten.
Diese Entwicklung wird allerdings nicht mehr so ohne weiteres von der europäischen Bevölkerung hingenommen. Verschiedene Befragungen ergaben, dass 70% der Canadier die Reduzierung des projektierten Einwanderungsvolumens pro Jahr von 250.000 auf 210.000 (1995) für zu gering halten, trotz der Argumentation der offiziellen Stellen, Canada benötige die Immigranten um langfristig den Bevölkerungsstand zu halten. Als kurzfristigere Argumente werden den Canadiern wirtschaftliche Aspekte und Vergleiche vorgeführt: sie brachten 1988 6 Milliarden Can$ in Form von Direktinvestitionen ins Land, haben anteilsmässig 50% mehr Selbständige in ihren Reihen, sparen und reinvestieren mehr, belasten weniger das soziale Netz und weil sie mehr verdienen, zahlen sie auch mehr Steuern.
Die Regierung führte mit 28. Februar 1995 eine Einwanderungsgebühr ein, die mit Can$975 doch recht hoch ist, es werden allerdings quasi zinslose Kredite vergeben. Mit der Vergabe entsteht jedoch ein nicht recht soziale Selektierungsmöglichkeit: bei der Ankunft wird die Rückzahlungsfähigkeit des Aspiranten eingeschätzt, abhängig von statistischen Erfahrungswerten und Familienverhältnissen in Canada. Vehement wird an offiziellen Immigrationsstellen ein Vergleich mit der berüchtigten "Head Tax" abgestritten, der Gedanke zwingt sich aber auf. Begründung der Vorgangsweise ist, dass jene die das Service der Immigration (Amtswege, Umschulungen, Kredite,...) nutzen auch dafür aufzukommen hätten. Vermehrt treten Probleme mit bürgenden Verwandten auf, die später ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.
Die gesetzlichen Grundlagen gehen auf 1971 zurück, es wurde der Multikulturalismus zum Gesetz, mit einem eigenen Ministerium, 1982 wurde es zum Verfassungsgesetz, 1986 wurden die Beschäftigungsgesetzte für alle gleichgestellt. 1988 trat der Canadian Mulitculturalism Act in Kraft. Er spricht allen Ethnien die vollen Bürgerrechte zu. 1989 wurde parallel eine jährliche anti-rassistische Kampagne gestartet, die nicht nur Meinungsverschiedenheiten zwischen Canadier und Immigranten, sondern auch Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Einwanderergruppen entgegenwirken soll. Februar 1993 wurden in einem neuen Gesetz die Familienzusammenführung vereinfacht, die Modalitäten in Flüchtlingsfällen beschleunigt aber auch eindeutig bekräftigt, dass sich Canada seine Immigranten nach wirtschaftlichen Kriterien aussuchen möchte.
Im offiziellen Communiqué des Ministers für Bürgerschaft und Immigration vom 1. November 1995 werden die Ziele für 1996 vorgestellt: Man erwartet zwischen 195.000 und 220.000 Immigranten, um etwa 5000 mehr als 1995, davon 24.000 bis 32.000 Flüchtlinge. 50% aller Immigranten sind Unabhängige der "Kategorie Wirtschaft", 46% fallen unter Familienzusammenführung. Diese Richtwerte, mit variablen Spannen wurden 1994 für zehn Jahre, nach einer Volksbefragung festgelegt.
Die folgende Tabelle zeigt die Zielwerte für 1996 nach Kategorien:
________________________________________________________________ Immigranten Qualifizierte Arbeiter 66 500 - 73 000 | Unternehmer 18 000 - 20 500 | 50% Provinzbeamte 1 000 | Ehepartner, Verlobte, Kinder 47 000 - 51 000 | Eltern und Großeltern 31 000 - 34 700 | 46% Andere 4 000 | 2% Nicht abgeschlossene Verfahren 3 500 | 2% Summe Immigranten (ohne Flüchtlinge) 171 000 - 187 700 | 100% Flüchtlinge Von der Bundesregierung betreut 7 300 Privat unterstüzt 2 700 - 4 000 Flüchtlinge nach UN-Konvention 12 000 - 18 000 Aus dem Ausland unterstützt 2 000 - 3 000 Summe Flüchtlinge 24 000 - 32 300 Summe Immigranten und Flüchtlinge 195 000 - 220 000 ________________________________________________________________
Tabelle 7: Projektierte Einwanderungszahlen für 1996 nach Kategorien
(Quelle: Ministère de la Citoyenneté et de l'Immigration Canada
Internet: https://www.ingenia.com/cicnet/french/whatnewf.html)
Mit dem Engagement Canadas im Aufbau der UNO konnten ethische Auswahlkriterien nicht mehr aufrechterhalten werden, so wurden progressiv wirtschaftliche Aspekte herangzogen. Heute gibte es ein kompliziertes Punktesystem. Dieser Verwaltungsaufwand wird von Aussenstellen des zuständigen Ministeriums in den jeweiligen Ländern potentieller Emigranten bewältigt. Bewertet werden: Alter, Beruf, schon vereinbarte Arbeitsmöglichkeit, einen demographischen Faktor, Anpassungsmöglichkeit an das canadische Arbeitsklima, Arbeitserfahrung, Sprachkenntnisse, Bildung, persönliche Eignung und Verwandtschaft in Canada.
Es sind mindestens 70 Punkte zu erreichen:
Auf dieses Thema wurde schon im Kap. 2.2.2 Immigration eingegangen da die Anzahl der Immigranten so gross ist, dass sie das Bevölkerungsbild quasi in Zehnjahresabschnitten grundlegend ändert. Hier sei noch einmal die wichtigsten Herkunftsländer aufgeführt:
Sechs der 10 wichtigsten Länder aus denen nach Canada emigriert wird sind im asiatischen Raum angesiedelt. Hong-Kong steht an erster Stelle, mit 96 500 von 1,24 Millionen Einwanderer die zwischen 1981 und 1991 nach Canada kamen. Interessanter Weise steht an zweiter Stelle Polen mit 77 500 Personen. Es folgen Die Volksrepublik China (75 900), Indien (73 100), Gross Britannien (71 300), Viet Nam (69520), Philippinen (64 300), USA (55 400), Portugal (35 400) und Libanon (34 000).
Die Tabelle 8: Immigration nach Zielgebieten zeigt die zahlenmässige Aufteilung der internationalen Wanderungen auf die canadische Provinzen. 21% der Gesamtmigranten nach Ontario sind Ausländer, dies ist der höchste Wert im Canada-Vergleich.
Immigrationspol ist, absolut, Ontario. British Columbia sticht mit starken positiven Relativwerten hervor, weiters verzeichnen Québec und Alberta auch starke internationale Zuwanderung.
_____________________________________________________________________________________ Internationale Migration Intern. 1993-1994 Wanderungsrate Ein Aus Differenz Jän. 1994 (‰) __________________________________________________________________________ Terre-Neuve 663 260 403 6,91 Ile-du-Prince-Édouard 141 74 67 0,53 Nouvelle-Écosse 3 034 804 2 230 2,39 Nouveau-Brunswick 572 936 -364 -0,48 Québec 34 457 6 036 28 421 3,91 Ontario 115 924 18 972 96 952 8,92 Manitoba 4 435 2 238 2 197 1,95 Saskatchewan 2 244 969 1 275 1,26 Alberta 17 555 7 506 10 049 3,72 Colombie-Britannique 47 963 6 864 41 099 11,33 Yukon 104 65 39 1,34 Territoires du Nord-Ouest 134 83 51 0,79 CANADA 227 226 44 807 182 419 __________________________________________________________________________
Tabelle 8: Immigration nach Zielgebieten
(Quelle: Statistics Canada "Le Quotidien" vom 15. 8. 1995
Internet: www.statcan.ca/daily/francais/950815/q950815.htm
Migrationsjahr: 1. April bis 31. März, Bevölkerungsstand 1.1.1994)
Einen zusammenfassenden, aber auch subjektiven Eindruck erhält man mit dem Vergleich der gebräuchlichen Sprachen der Bevölkerung, wenn diese nicht Englisch oder Französisch ist, siehe Abbildung 11: Anteile an nicht offiziellen Sprachen 1991 in den CMA. Natürlich sind hier alle Einwanderungsschübe überlagert, aber das Bild ist doch klar: Südeuropäer und Araber im Osten, Osteuropäer im Zentrum, Nordeuropäer westlich davon und ein starker Asiatischer Einschlag im Westen, vor allem Chinesen, Hong-Kong-Chinesen aber auch Vietnamesen. In 3.4 Visible Minorities ist eine genauere Beschreibung der Verbreitung neuerer Einwanderer gegeben.
Die räumliche Verbreitung der ethischen Gruppen ist historisch angelegt. Mit der Besiedlung des St. Lorenz-Tals seit dem 17. Jhd haben sich hier die französischen Auswanderer konzentriert. Noch heute leben in der jetzigen Provinz Québec 80% aller Frankokanadier und etwa ebenso hoch ist ihr Anteil an der Provinzbevölkerung. Kleinere Kolonien befinden sich in den angrenzenden Gebieten von Neu Braunschweig und Ontario. Die starke Konzentration hat es begünstigt, dass Traditionen, Kultur und Religion erhalten blieben.
In den Atlantischen Provinzen herrschen mit hohen Anteilen Bewohner britischer Herkunft vor. England erhob hier schon früh Ansprüche. Ontario ist keine britische Hochburg, trotz über 50% britischer Herkunft. Zahlreiche andere Europäer haben sich hier angesiedelt und in den Ballungsgebieten im Süden, besonders Toronto, sind auch Einwanderer aus anderen Kontinenten mit 11% stärker vertreten.
Während im Osten Bewohner britischer und französischer Herkunft dominieren, weist der später besiedelte Westen eine grössere ethnische Mischung auf. In den nördlichen Territories wird die Bevölkerungszusammensetzung durch hohe Anteile von Indianern und Innuits bestimmt.
Die grössere Vielfalt der Einwanderer sowie ihre Berufsstruktur bzw. die von ihnen angestrebte Tätigkeiten sind Gründe, in die Hauptstandorte der Wirtschaft und besonders des tertiären Sektors zu ziehen. Seit langem schon ist Ontario das Hauptziel : zwischen 1980 und 1993 wählten über die Hälfte aller Immigranten die Provinz als Wohnsitz, in Québec waren es 18% und in British Columbia 15%. Natürlich waren hier die Metropolen Toronto, Montréal und Vancouver die bei weitem wichtigsten Anziehungspunkte. Allein der Grossraum von Toronto mit rund 4 Millionen Einwohner, nahm 1992 fast 30% aller Einwanderer Canadas auf, Montréal 20%. Von der Bevölkerung Torontos wurden 1991 fast 40% als sog. landed immigrants bezeichnet, d.h. Personen, die auch schon seit einigen Jahren eingewandert sein können und auf die canadische Staatsbürgerschaft warten. In Vancouver waren es 30% und in Montréal 18%. Die Zahlen belegen, dass die Grossstädte zu Sammelpunkten der neuen Einwanderungswelle werden. Die ethnischen Profile (Abbildung 12) zeigen ihre Anteile, die in Vancouver und Toronto den traditionellen Gruppen nahe kommen. Auch in Ottawa, Winnipeg oder Edmonton werden bereits über 10% erreicht. In Abbildung 8: Census Metropolitan Areas 1991 in Tausend sind die Census Metropolitan Areas nach ihren Immigrantenanteil gereiht.
Abbildung 11: Anteile in % an nicht offiziellen Sprachen 1991 in den CMAs
(Quelle: Canadischer Schulatlas im Internet
https://www-nais.ccm.emr.ca/schoolnet/issuemap/language/french/fr.lang.html,
Citizenship and Immigration Canada)
Abbildung 12: Ethnische Profile von Metropolitan Areas
(Quelle: Census of Canada, 1991, Cat. 93-315, Tab. 1B)
Diese Bevölkerungsgruppe wird in Canada speziell betrachtet, und damit sind alle gemeint, die nicht europäischer Abstammung sind, ob sie nun schon assimiliert, oder erst seit kurzem in Canada sind. Seit den 70er Jahren kommt die Zuwanderung überwiegend aus Asien und anderen ethnisch eindeutig distinkter Erdteile. Dies ändert zunehmend die Zusammensetzung der canadischen Bevölkerung auf eine "sichtbare" Weise, so dass man sich seit den 80er Jahren auch statistisch darum kümmert. Dies wurde 1986 mit dem Employment Equity Act notwendig, der canadische Zensus kennt seit 1991 zehn Untergruppen: Schwarze, Chinesen, Philippiner, Japaner, Koreaner, Lateinamerikaner, Personen aus den pazifischen Inselstaaten, Südasiaten, Südostasiaten, Westastasiaten, und Araber. Die Gruppe der mehrfach Angehörigen ist mit 2% gering.
1991 stellten die 1,9 Millionen Erwachsenen der "visible minorities" immerhin 9% der Gesamtbevölkerung: doppelt so viele wie 1981. über drei Viertel (78%) davon sind Neuzuwanderer, 15% wurden schon in Canada geboren, die restlichen 7% haben keinen permanenten Wohnsitz in Canada. In den 80er Jahren handelte es sich vor allem um Chinesen, Schwarze und Südasiaten, im letzten Jahrzehnt nahmen Gruppen der Sudostasiaten und der Lateinamerikaner zu, die Hälfte von diesen beiden Gruppen kam zwischen 1982 und 1991. In diesem Zeitraum kamen auch ein Drittel Chinesen, Araber, Philippiner, Koreaner und andere Asiaten hinzu. Schwarze steigerten ihre Anzahl hingegen nur um ein Viertel, und Japaner und Einwohner Pazifischer Inselstaaten nahmen nur um etwa 8% zu.
Trotz neuester Einwanderungswellen bleiben die Chinesen die stärksten Vertreter der visible minorities mit 26%, gefolgt von den Südasiaten und Schwarzen zu je 20%. Geringer anzutreffen sind Personen aus Westasien oder arabischen Ländern (11%), Philippiner (7%) Lateinamerikaner und Südostasiaten zu je 5%. Für einen Gesamtüberblick siehe Tabelle 9: Visible Minorities Gruppen nach Alter und Aufenthaltsdauer:
Anteil Immigranten (%) Anteil im Alter an Bevölkerungs- Angekommen an Vis.Min. 15-44 gruppe 1982-1991 _____________________________________________________________________ Chinese 26 69 81 39 South Asians 20 71 85 34 Blacks 20 73 72 23 West Asian and Arabs 11 71 74 40 Filipinos 7 72 83 37 Latin Americans 5 82 79 52 South East Asian 5 81 94 52 Japanese 3 60 23 6 Koreans 2 66 86 34 Multiple visible minority 2 77 73 25 Pacific Islanders 0.2 79 63 15 _____________________________________________________________________
Tabelle 9: Visible Minorities Gruppen nach Alter und Aufenthaltsdauer
(Quelle: Statistics Canada, Census of Canada 1991)
Da die meistesten Angehörigen der visible minorities zu den neueren Einwanderern zählen, sind sie in den Städten anzutreffen: 93% fallen in die Census Metropolitan Areas (CMAs), hingegen nur 53% der restlichen Canadier. In der Abbildung 8: Census Metropolitan Areas 1991 in Tausend auf ist auch der Immigrantenanteil an den Ballungszentren ersichtlich. Auch sind sie vor allen in den drei grössten CMAs: 40% von ihnen wohnen in Toronto, 15% in Vancouver, 14% in Montréal. Es folgt daraus eine verhältnismässig starke Vertretung dieser Gruppen an der Gesamtbevölkerung dieser drei Metropolen: In Toronto 24%, Vancouver 23% und Montréal 10%.
Aber die unterschiedlichen Gruppen sind in unterschiedlichen CMAs konzentriert. Schwarze und Koreaner (je 50%), Südasiaten (48%) und Philippiner (42%) waren 1991 im CMA von Toronto konzentriert. An der Westküste war Vancouver die Heimatstadt von 49% der visible minorities aus dem pazifischen Raum. Chinesen und Japaner sind auf zwei Städte aufgeteilt: Toronto 39% der Chinesen und 27% der Japaner, Vancouver 28% der Chinesen und 31% der Japaner.
Viele Westasiaten und Araber (35%), Lateinamerikaner (24%) und Schwarze (20%) lebten im Grossraum Montréal, alle anderen Gruppen sind dort zahlenmässig untervertreten. Südostasiaten, 89% von ihnen kamen zwischen 1982 und 1991 nach Canada, sind am meisten verstreut: zu je 24% in Toronto und Montréal, zu 10% in Vancouver.
Unterschiede innerhalb dieser Gruppe gibt es in ihrer Altersstruktur und Ausbildung. Im Allgemein sind die visible minorities um einiges jünger als die restlichen der Minderheiten:
% <25 25-44 ____________________________________ Visible minorities 22 50 Non-visible minorities 18 43 _____________________________________
Tabelle 9b: Age of Visible Minorities
(Quelle: Statistics Canada, Census of Canada 1991)
Lateinamerikaner, Südostasiaten, jene aus den Pazifikstaaten zählen zu den Jüngsten: 80% ihrer Bevölkerungsgruppe ist zwischen 15 und 44 Jahren alt. Es folgen die Schwarzen, Südasiaten, Philippiner, Westasiaten und Araber mit 75-70%, Chinesen und Koreaner sind älter: 69-66%. Japaner 60%, bei ihnen sind auch 14% den Senioren zuzurechnen. In Tabelle 9: Visible Minorities Gruppen nach Alter und Aufenthaltsdauer sind diese Werte für die verschiedenen Gruppen aufgeschlüsselt.
Visible minorities sind besser ausgebildet als der Rest der Bevölkerung: 15% hatten einen Hochschulabschluss, hingegen nur 11% der restlichen Bevölkerung. (Dem stehen aber auch grosse schlecht ausgebildete Gruppen gegenüber.) Ein Grund für diese scheinbar bessere Ausbildung mag darin liegen, dass die visible minorities jünger sind, und jüngere eine bessere Ausbildung genossen haben. Der Altersunterschied ist aber keine ausreichende Erklärung, selbst nach Altersstandardisierung bleiben die Unterschiede aufrecht. Gründe scheinen also in der Zusammensetzung der nach Canada Auswandernden zu suchen zu sein. Am schlechtesten ausgebildet sind Lateinamerikaner und Südostasiaten
Die Partizipationsrate (Arbeitende oder Arbeit Suchende) ist unter den visible minorities auch nach Altersstandardisierung höher, besonders bei den Philippinern (75%), Schwarzen, Südasiaten, Pazifik-Staaten-Einwanderer (je 69%). Die höchsten Arbeitslosenraten findet man bei den Lateinamerikanern (19%) und Südostasiaten (17)%, sie ist aber bei den visible minorities im Allgemeinen hoch (13%, vor Altersstandardisierung). Tabelle 10: Altersstandardisierte Arbeitslosenraten von Gruppen der Visible Minorities gibt einen überblick. Diese Unterschiede scheinen am zeitlich differenzierten Ankommen in Canada zu liegen. Da die Bevölkerungsgruppen auch nach Städten seggregiert sind, ist die Arbeitslosenrate unter den visible minorities in Montréal besonders hoch (11%), in Vancouver 9% und Toronto 7% (jeweils CMAs).
Auch nach Wirtschaftsabteilungen gibt es innerhalb der visible minorities Unterschiede: Südostasiaten und Lateinamerikaner sind in einfachen handwerklichen Berufen anzutreffen, Philippiner im Servicesektor. Koreaner, Japaner, Westasiaten und Araber haben die besten Chancen in leitende Positionen zu gelangen.
% %* ________________________________________ Latin Americans 19 (20) South East Asian 17 (17) West Asians and Arabs 16 (17) South Asians 16 (14) Blacks 15 (15) Chinese 10 (10) Koreans 8 (8) Filipinos 8 (7) Pacific Islanders 7 (9) Japanese 6 (6) Visible minorities 13 Other adults 10 _______________________________________ *) Werte vor Altersstandardisierung
Tabelle 10: Altersstandardisierte Arbeitslosenraten von Gruppen der Visible Minorities
(Quelle: Statistics Canada, Census of Canada 1991)
So wie in 80er Jahren erwartet man bei den visible minorities stärkere Zuwachsraten als beim Rest der Bevölkerung (42% 1991-1996, 17% 2011-2016). Ihre Zahl soll sich bis 2016 verdreifachen um über 6 Millionen zu erreichen. Zum Vergleich: bei den nicht-sichtbaren Minderheiten erwartet sich Statistics Canada nur eine Zunahme um ein Viertel. Nach den einzelnen Nationalitäten soll es weitere Unterschiede geben: der Schwerpunkt im Zuwachs soll sich in die Gruppe der Westasiaten und Araber verlagern (Vervierfachung). Philippiner, Lateinamericaner, Chinesen und andere Asiaten sollen bis 2016 eine Verdreifachung erleben.